Bestände
Schwulenarchiv Schweiz
Das Schwulenarchiv Schweiz ist seit 1993 als Verein organisiert. Es archiviert hauptsächlich Materialien zur Geschichte homosexueller Männer in der Schweiz, aber auch allgemein zur Geschichte von Männern und Frauen, deren sexuelle Orientierung von der heterosexuellen Norm abweicht. Das Archiv sammelt Vereins- und Personennachlässe, nicht publizierte wissenschaftliche Arbeiten, Zeitschriften, Fotoalben, Briefe, Tagebücher und vieles mehr.
Im Schwulenarchiv Schweiz finden sich über 60 Laufmeter an Dokumenten verschiedenster Herkunft, die das Schweizerische Sozialarchiv aufbewahrt und für die Forschung zugänglich macht. Zudem haben wir dem Sozialarchiv diverse Bücher und Zeitschriften übergeben. Diese hat das Sozialarchiv in seinen Bibliotheksbestand integriert.
Das Findmittel des Schweizerischen Sozialarchivs befindet sich derzeit in Überarbeitung. Eine aktuelle Fassung des Archivverzeichnisses stellen wir als PDF zur Verfügung.
Ausgewählte Bestände
Schweizerisches Sozialarchiv
Ar 36.38
Nachlass Eugen Laubacher (1902-1999)
Eugen Laubacher (1902-1999, Pseudonym Charles Welti) war ab 1938 für den französischen Teil des «Kreis» verantwortlich. Dieser Nachlass ist wohl unser wertvollster Bestand. Wir verdanken ihn dem Umstand, dass Laubacher sich glücklicherweise nicht an die Abmachung gehalten hatte, nach der Auflösung des «Kreis» sämtliche Unterlagen zu vernichten.
Schweizerisches Sozialarchiv
Ar 36.32 und 36.139
Sammlung Robert Rapp (1930-2018) und Ernst Ostertag
Robert Rapp und Ernst Ostertag waren bereits in den 1950er-Jahren Mitglieder des «Kreis». Sie gehörten zu den Organisatoren der legendären Feste im Zürcher Neumarkt. Robert Rapp war bei diesen Anlässen regelmässig in Travestierollen auf der Bühne zu sehen. Nach dem Untergang des «Kreis» gehörte Ernst Ostertag zu den Mitbegründern der Nachfolgeorganisation «Club 68».
Schweizerisches Sozialarchiv
Ar 36.140
Nachlass Mary Lang (Mary’s Old Timers Bar, Zürich)
Mary Lang (1884-1977) führte zwischen 1935 und 1975 «Mary‘s Old Timers Bar» an der Augustinergasse 14 in Zürich. Die Bar war ein beliebter Treffpunkt für amerikanische Soldaten im Urlaub und ein sicheres Refugium für homosexuelle Männer. Das Lokal wurde 1975 geschlossen. Mary war damals schon betagt und hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Bild & Ton
Audiovisuelle Medien wie Fotografien, Tonaufnahmen und Videos vermitteln einen besonders lebendigen Eindruck von Kultur und Leben in der schwulen Community der Schweiz. In verschiedenen Beständen des Schwulenarchivs finden sich Fotografien von Anlässen oder Interviews mit Zeitzeugen.
Archivbestände leben von ihrer Zugänglichkeit. Darum sind wir bemüht, sie wenn immer möglich digitalisiert zur Verfügung zu stellen, beispielsweise über die Datenbank Bild+Ton des Schweizerischen Sozialarchivs. Derzeit ist jedoch erst ein Teil der Bestände digitalisiert und auch bei diesen noch nicht alle darin enthaltenen Objekte. Für die Gesamtübersicht lohnt sich der Blick in unser vollständiges und aktuelles Verzeichnis (PDF).
Ausgewählte Bestände
Schweizerisches Sozialarchiv
F 5004
Bild- und Fotodokumentation von Eugen Laubacher
Der Nachlass von Eugen Laubacher/Charles Welti enthält teilweise digitalisierte Bilder zu dessen Person und zu «Kreis»-Aktivitäten (Feste, Theater, Ausflüge) sowie Bilder verschiedener homosexueller Künstler des 20. Jahrhunderts. Besonders hervorzuheben sind die Sammlungen von Raymond Carrance, Jean Boullet, George Quaintance, George Platt Lynes, Bernardino del Boca und Wilhelm von Gloeden.
Schweizerisches Sozialarchiv
F 1003
Tonaufnahmen aus dem Schwulenarchiv Schweiz
Die Sammlung besteht aus Interviews mit schwulen Männern. Zum Beispiel mit dem legendären Zürcher Fotografen Karlheinz Weinberger, der jahrelang unter dem Pseudonym «Jim» für den «Kreis» fotografiert hat. Oder das Interview mit Max Krieg, der in den 1970er Jahren im Tessin die schwule Organisation «Club In» gründete.
Schweizerisches Sozialarchiv
F 5159
Fotodokumentationen aus verschiedenen Nachlässen
Fotos aus verschiedenen Ablieferungen. Die Bilder stammen aus den Nachlässen von Bertie Wolf (1917-2000, Maskenbälle, Sketches an Sommer- und Herbstfesten des «Kreis»), Alois «Wisel» Lötscher (1926-2001), Alfred Brauchli (1916-2010), Werner Dietrich (1923-2014) und Fritz H. (?-1998).
Zeitschriften & Zeitungen
Publikationen dokumentieren das öffentliche Leben und die Entwicklung einer Community über die Zeit. Besonders hervorzuheben ist die Zeitschrift «Der Kreis», die als Monatsschrift von 1943 bis 1967 in der Schweiz und international auf grosse Beachtung stiess. Die Schrift ist vollständig digitalisiert und auf E-Periodica zugänglich.
Darüber hinaus haben verschiedenen Personen über die Jahre Dokumentationen aus Zeitschriften- und Zeitungsartikeln zusammengetragen. Diese Sammlungen ergänzen sich gegenseitig.
Ausgewählte Bestände
E-Periodica
Ar 36.106
Der Kreis
«Der Kreis» war eine dreisprachige, international beachtete Homosexuellenzeitschrift für Männer, die von 1943 bis 1967 in Zürich erschien. Im Gegensatz dazu richteten sich die unmittelbaren Vorgängerzeitschriften «Schweizerisches Freundschafts-Banner» (1932-1936) und «Menschenrecht» (1937-1942) an Homosexuelle beider Geschlechter.
Schweizerisches Sozialarchiv
Ar 36.35-36
Sammlungen mit Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln
Die beiden Sammlungen enthalten in- und ausländische Zeitungs- und Zeitschriftenartikel (1987 bis 2002) aus folgenden Quellen: Tages-Anzeiger, NZZ, Die Zeit, Ratgeber Gesundheit, FAZ, Weltwoche, 24 heures, Neues Deutschland, Focus, The Independent u.v.a.